Erkranken Frauen anders als Männer?

Gendermedizin

Das Frauen anders erkranken als Männer zeigt sich schon daran dass vielmehr Frauen an Rheuma, Osteoporose und Depressionen erkranken als Männer.  Männer hingegen (auch in jüngeren Jahren) viel häufiger einen Herzinfarkt oder den plötzlichen Herztod erleiden. ((Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Politik/Die-Charite-ist-Vorreiter-236347.html))

Geschlechter Unterschiede zeigen sich nicht nur in der  Symptomatik sondern auch in den Ursachen.((Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/treffer?mode=s&wo=1008&typ=256&aid=168844&autor=Regitz%2DZagrosek%2C+Vera))

Frauen erleiden meist erst in fortgeschrittenen Alter einen Herzinfarkt und die Ursache bei Frauen (wesentlich seltener bei Männern) ist häufiger ein Broken-Heart-Syndrom (Tako-Tsubo-Syndrom), bei dem es sich um eine akute stressbedingte Überstimulation des Herzens handelt, das zu einem Pumpversagen führen kann. ((Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/treffer?mode=s&wo=1008&typ=256&aid=168844&autor=Regitz%2DZagrosek%2C+Vera))

Das bei Frauen dominante Östrogen wirkt sich lange Jahre schützend auf das Herz aus und sorgt für regenerative Prozesse.((Quelle: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anzeichen/herzinfarkt-frauen-symptome)). Allerdings nimmt Östrogen auch Einfluss auf die Blutstillung, was das Risiko einer Thrombose oder eines Schlaganfalls, vor allem bei der Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva, erhöht.

Ein Herzinfarkt zeigt sich bei Frauen anders als bei Männern oft in Schwindel, einem flauen Gefühl, Übelkeit, Erbrechen, Rückenschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit, Bauchschmerzen, Atemnot, Kurzatmigkeit.

Die Beschwerden sind meistens nicht so dominant wie bei Männern, bei denen sich oft ein typischer linksthorakaler Vernichtungsschmerz mit Schweißausbruch zeigt.

Zeigen Frauen die eher subtileren Beschwerden, ist es wichtig die Symptomatik richtig einzuordnen, denn nicht selten wird ein Herzinfarkt bei Frauen nicht oder mit großer Verzögerung erkannt. Oftmals wird ein Herzinfarkt bei Frauen als akute Magenverstimmung diagnostiziert und behandelt.((Quelle: ttps://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anzeichen/herzinfarkt-frauen-symptome))Frauen fehlt häufig auch das Risikobewusstsein an einem Herzinfarkt erkrankt zu sein und neigen dazu Symptome zu verharmlosen.

Geschlechter Unterschiede in der Wirksamkeit und Wirkweise von Medikamenten gibt es relativ häufig. Frauen sind in der Regel kleiner, leichter und haben einen höheren Körperfettanteil, sowie eine niedrigere Nierenfunktion. Frauen nehmen enzymatisch Medikamente anders auf als Männer und die Sexualhormone im Zyklus einer Frau haben ebenfalls Einfluss auf den Arzneimittelstoffwechsel.((Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-008-2232-7))

Herzglykoside zur Behandlung von Herzmuskelschwäche wurde in den 90iger Jahren aufgrund einer nicht geschlechterspezifischen Studie in die ärztlichen Leitlinien aufgenommen und somit häufig bei Herzmuskelschwäche verordnet. Einige Jahre später hat eine geschlechtsspezifische Studie ergeben, das Herzglykoside bei Männern gut wirken, bei Frauen aber zu einer Erhöhung der Sterblichkeit führen. ((Quelle: https://www.allgemeinarzt-online.de/archiv/a/frauen-vs-maenner-1616561))((Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/treffer?mode=s&wo=1008&typ=256&aid=168844&autor=Regitz%2DZagrosek%2C+Vera))

Herz-/Kreislaufmedikamente wie Betablocker wirken bei Frauen stärker. Oft sind Betablocker überdosiert und zeigen bei Frauen stärkere Nebenwirkungen als bei Männern. ACE-Hemmer, aber nicht Angiotensin-Rezeptor-Blocker, führen zu mehr Reizhusten bei Frauen als bei Männern. ((Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/treffer?mode=s&wo=1008&typ=256&aid=168844&autor=Regitz%2DZagrosek%2C+Vera))

Aspirin wird als Prophylaxe bei Herzinfarkt eingesetzt, jedoch ist diese Wirkung nur für Männer belegt. Bei Frauen unter 65 Jahren hat sich keine vorbeugende Wirkung gegen einen Herzinfarkt gezeigt und nach einer langfristigen Einnahme häufiger Blutungen im Magendarmtrakt ausgelöst. ((Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Primaerpraevention-der-KHK-mit-ASS-was-bei-Frauen-anders-ist-334560.html)).

Gründe für die Geschlechterunterschiede in nicht-sexual Organen: Das zusammentreffen von Eizelle und Spermien die miteinander verschmelzen, führt zu einer Keimzelle die zwei XX (weiblich) Chromosomen hat oder ein X und ein Y (männlich) Chromosom enthält. Bei jeder Teilung der Keimzelle werden die Chromosomen an alle Tochterzellen weitergegeben. Somit hat jede Herz,-Nieren-, Gehirnzelle entweder zwei XX Chromosomen oder ein X und ein Y Chromosom.

Ein X Chromosom mit 1500 Gene pro Chromosom und ist somit ein großes Chromosom, deren Hauptaufgabe der Herz, Hirn und Immunfunktion zugeschrieben wird. Das  Y Chromosom ist im Laufe der Entwicklung auf 70-80 Gene dezimiert. Frauen steht somit ein „Auswechselspieler“ zur Verfügung.((Quelle: https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1534234))

Der weibliche Körper verfügt über eine höhere Konzentration von Immunglobulinen. Hohe Testosteronspiegel haben ein hemmendes Potenzial auf die Immunzellen. ((Quelle: https://epub.uni-regensburg.de/12340/)) Von Autoimmunerkrankungen sind häufiger Frauen betroffen als Männer. ((Quelle: https://www.karger.com/Article/Abstract/506968))

Die Definition des Begriffes „Gender“ der Weltgesundheitsorganisation:

„Menschen werden weiblich oder männlich geboren, jedoch lernen sie Mädchen oder Junge zu sein, um dann zu Frau oder Mann heranzuwachsen. Gender studies behandeln die Resultate, die sich aus der gesellschaftlichen Rollenverteilung von Mann und Frau ergeben. Es werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Lebensgestaltung, Gesundheit und Wohlergehen erörtert. Da in diesem Zusammenhang größtenteils Frauen durch diese Unterschiede benachteiligt sind, liegt das Hauptaugenmerk von Gender Studies auf der Betrachtung Frauen-spezifischer Problematiken.“ ((Quelle:https://www.frauengesundheitszentrum-salzburg.at/index.php/frauenthemen/gender-medizin/was-ist))Die Gender Medizin kommt nicht einzig Frauen zu gute, denn es bezieht auch vernachlässigte Erkrankungen bei Männern wie z.B. Osteoporose und Depressionen in Diagnostik und Therapie mit ein.

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